BOKEH
Besetzung | zwei Mandolinen |
beendet | 06.09.2010 |
Widmung | Caterina Lichtenberg und Mike Marshall |
Sätze | – |
Länge | ca. 4 min. |
Uraufführung | 07.11.2011 in der Bundesmusikakademie Trossingen durch Caterina Lichtenberg und Mike Marshall |
Verlagsausgabe | Joachim-Trekel-Musikverlag |
»Bokeh« kommt aus dem Japanischen und bedeutet »unscharf, verschwommen«. Es bezeichnet in der Fotografie die aus gestalterischen Gründen gewollt unscharfen Bereiche einer Aufnahme.
BOKEH für zwei Mandolinen spielt mit dieser Bedeutung. Es treten immer wieder Strukturen auf, die sich rhythmisch überlagern und dadurch »unscharf« wirken. Aus diesen treten dann Motive hervor, so wie das Motiv in einer Fotografie vor dem verschwommenen Hintergrund hervortritt.
BOKEH arbeitet mit pentatonischen Elementen, wie man sie in der japanischen Musik findet, und mit jazzigen Elementen, die eher in Amerika zuhause sind. Die Grenzen dazwischen sind mal scharf, mal unscharf gestaltet, was dem Titel des Stücks eine weitere Bedeutungsebene gibt.
Canyon
Besetzung | Mandoline und Mandola |
beendet | 30.06.2004 |
Widmung | Christian Laier und Takaaki Shibata |
Sätze | 1. Vivo. attacca: – 2. Lento. attacca: – 3. Allegro |
Länge | 2:30 min – 2:10 min. – 2:20 min. |
Uraufführung | 19.09.2004 in der ev. Kirche Wickenrode durch die Widmungsträger |
Verlagsausgabe | Joachim-Trekel-Musikverlag |
Aufnahme | Christian Laier und Takaaki Shibata |
Der Titel nimmt auf die Klangsprache bezug: Die plötzlichen Register- und Dynamikwechsel, Unisoni und Pausen sind von dem Gedanken schroffer Gebirgsformationen inspiriert. Dazwischen liegen flächigere Abschnitte wie z. B. das Thema des zweiten Satzes.
Die Harmonik besteht im wesentlichen aus drei Elementen. 1. tonale Dreiklänge, die frei miteinander verbunden werden. 2. Chromatik und Ganztonleitern. 3. Schichtungen von Quinten und Tritoni.
Der erste Satz beginnt nach einem »akustischen Doppelpunkt« mit einem chromatisch geprägten Thema, das zuerst unisono, dann nacheinander in beiden Instrumenten exponiert wird. Es folgt ein zweites Thema, das von der Mandoline aus freien Akkordverbindungen gebildet und von der Mandola mit einem markanten Rhythmus begleitet wird. Beide Themen werden anschließend verarbeitet, wobei insbesondere ihre rhythmische und harmonische Dimension im Vordergrund steht. Der Satz endet nach effektreichen Verstrickungen ruhiger mit einer Reprise des Seitenthemas.
Ein Liegeton der Mandoline leitet den zweiten Satz ein. Es erklingt eine Kantilene zu einem langsamen Harfenarpeggio der Mandola. Die Kantilene wird mit reduzierter Begleitung wiederholt. Bei einer zweiten Wiederholung wechselt die Melodie zwischen beiden Instrumenten, das jeweils andere ergänzt das Tonmaterial zur Zwölftönigkeit. Es folgt ein Rezitativ, an das sich die Wiederkehr der Anfangsmelodie anschließt. Der Satz klingt mit einem synkopierten Flageolett der Mandoline aus.
Der dritte Satz beginnt stürmisch mit Sechzehntelläufen in beiden Instrumenten. Das schwungvolle Rondothema lässt kurzzeitig ein A-dur aufleuchten, das jedoch schnell freieren Akkordverbindungen Platz macht. Das erste Seitenthema erscheint in Form einer Reprise des Hauptthemas aus dem ersten Satz. Das Rondothema kehrt ein wenig durchgeführt zurück. Als zweites Seitenthema erklingt die Kantilene des zweiten Satzes in einer schimmernden bitonalen Variante. Den Schluss bildet das Rondothema, aus dem in der Coda ein virtuoser Abschluss gebildet wird.
Duetto Mobilé
Besetzung | Querflöte und Gitarre |
beendet | 07.08.2000 |
Widmung | Michaela Heberer |
Sätze | 1. Mäßig bewegt – 2. Recht zügig – 3. Wiegende Achtel, alla Siciliana – 4. Andante. Heiter, wie ein Tanz – 5. Ruhig |
Länge | 2:40 min – 2:15 min. – 2:30 min. – 2:15 min. – 2:35 min. |
Uraufführung | 17.06.2001 Musikschule »Leo Spies« in Berlin-Prenzlauer Berg mit Ariane Zernecke-Lorch, Mandoline (statt Querflöte) |
Verlagsausgabe | – |
Der Kopfsatz ist ein Moderato in ABA-Form, das sich im Hauptteil auf C-dur beziehen lässt und im Mittelteil quer durch den Quintenzirkel wandert. Charakteristisch ist die gleichförmige Begleitung der Gitarre in Achteln mit verschiedenen Wechselnoten.
Der zweite Satz ist ein lebhaftes Scherzo, ebenfalls in ABA-Form. Der Hauptteil mit seinen vielen Offbeats und Synkopen moduliert von a-moll nach Es-dur. Es folgt der Mittelteil, in dem die punktierten Rhythmen der Flöte mit Arpeggi der Gitarre begleitet werden.
Im dritten Satz, einem Siciliano im charakteristischen 6/8-Takt, entwickelt sich eine ausdruckstarke Melodielinie, die von der Gitarre mit chromatisch fortschreitenden Harmonien unterlegt wird.
Der vierte Satz bedient sich im Hauptteil des ungewöhnlichen 7/8-Taktes. Der ruhigere Mittelteil beginnt in fis-moll und erzeugt durch seine Vorschläge und Pralltriller eine elegante Stimmung.
Der Finalsatz ist ein Andante im 3/4-Takt, das ebenfalls eine ABA-Form besitzt. Im Hauptteil wird viel mit Dur-Moll-Wechseln gespielt. Im bewegteren Mittelteil rückt die Gitarre in den Vordergrund und trägt eine romantische Melodie vor, die von der Flöte erst dezent begleitet, dann übernommen und erweitert wird.
Kleine Machnower Musik
Besetzung | Mandoline, Mandola und Gitarre |
beendet | 26.12.1999 |
Widmung | Eva Frommbach |
Sätze | 1. »Die Hohe Kiefer«: Poco allegro – 2. »Das alte Forsthaus«: Andante brokato – 3. »An der Schleuse«: Andante fluente, Allegro giocoso |
Länge | 2:20 min. – 3:50 min. – 3:10 min. |
Uraufführung | 06.11.2001 im Curt-Sachs-Saal des Musikinstrumentenmuseums Berlin |
Verlagsausgabe | – |
Um der Widmungsträgerin gerecht zu werden, liegt der Fokus bei dieser Komposition auf charmanten melodischen Einfällen, nicht auf strenger Durchführungsarbeit.
Der erste Satz ist ein munteres Allegro, in dem verschiedene kleine Melodien von Stimme zu Stimme wandern. Am Ende verschmilzt alles nach einer Kadenz für die Mandola zu einer kleinen Kantilene, die die Coda des Satzes bildet.
Der zweite Satz ist geprägt von einer ruhigen Melodielinie, die immer wieder neu beleuchtet wird, und einem polyphon konzipierten Mittelteil. In die so erzeugte intime Stimmung tritt in der Coda die Kantilene aus dem ersten Satz (etwas erweitert und einen Halbton höher), die hier eher Wiegenliedcharakter annimmt.
Der dritte Satz besteht aus einer fließenden Andante-Einleitung, gefolgt von einem temperamentvollen Hauptteil, an dessen Ende wiederum die Kantilene (wiederum einen Halbton höher) des ersten Satzes erscheint, diesmal vollständig und in einer choralartigen, sehr gelösten und triumphalen Fassung.
Die »Kleine Machnower Musik« wurden 2001 beim Wettbewerb »Jugend komponiert« mit einem 2. Preis ausgezeichnet.
Kleine Sonate in A
Besetzung | Mandoline und Gitarre |
beendet | 12.09.2003 |
Widmung | Edith Telschow |
Sätze | 1. Allegro moderato – 2. Serenade: Andante sostenuto – 3. Allegro ritmico |
Länge | 2:30 min. – 2:45 min. – 2:05 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
Stilistisch ist die Sonate in einer nachklassischen bzw. nachromantischen Ebene einzuordnen. Formal wie gestisch strahlt sie schlichte Eleganz aus.
Das Stück beginnt mit einem Sonatensatz, der durch schnörkellose, fast aphoristische Kürze besticht. Im zweiten Satz wird das verträumte Mandolinenthema anfangs nur spärlich begleitet, später dann mit Akkordbrechungen bereichert. Im Mittelteil sorgt ein Durthema in etwas bewegterem Tempo für Aufhellung. Der dritte Satz liegt formal zwischen einem Finalrondo und einem fünfteiligen Scherzo. Er beginnt im volkstümlich anmutenden 7/8-Takt mit einem motorischen Thema, das unversehens die Ganztonleiter verwendet. Der Seitenteil im 4/4-Takt wandelt die Akkordrückungen des Rondothemas ab und wandert ähnlich frei wie schon der erste Satz durch den Quintenzirkel.
Quartett Nr. 1 C-Dur
»Manfred-Quartett«
Besetzung | zwei Mandolinen, Mandola und Gitarre |
beendet | 17.07.1997 (revidiert: 2021) |
Widmung | Manfred Schmidt |
Sätze | 1. Largo. Allegro – 2. Scherzo. Trio: Meno mosso – 3. Andante – 4. Rondo: Allegro scherzoso |
Länge | ca. 24 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
Bei dem Quartett Nr. 1 handelt es sich um ein Stück, das ich 1997 anlässlich der 50-jährigen TZO-Mitgliedschaft von Manfred Schmidt zur Verleihung seiner Ehrenmitgliedschaft schrieb. Es orientiert sich stilistisch an der klassisch-romantischen Epoche. Das Werk wurde 2021 revidiert und liegt nun in der finalen Fassung vor.
Der erste Satz beginnt mit einer Largo-Einleitung in c-Moll, an die sich ein fröhlicher Allegro-Sonatensatz anschließt. Auf das gesangliche Hauptthema in C-Dur folgt der Seitensatz in G-Dur mit frechen Punktierungen. Die Durchführung ist eher episodenartig als entwickelnd gestaltet. Eine im klassischen Sinne regelkonforme Reprise beschließt den Kopfsatz.
Der knappe zweite Satz ist ein kraftvolles Scherzo in G-Dur. Im d-Moll-Trio stellt die Mandola eine ruhige Melodie vor, die einige Variationen erfährt, bevor sich die Wiederholung des Scherzos anschließt.
Im dritten Satz, einem dreiteiligen Andante in a-Moll, beginnt nach einleitenden Takten eine ausdrucksvolle Kantilene, die sich zu einem großen Forte aufschwingt. Der Mittelteil steht in D-Dur und wird aus der Einleitung des ersten Satzes entwickelt. Er bildet den Ruhepol des Werks. Bei seiner Wiederkehr wird der Hauptteil etwas verkürzt und lässt in den letzten Takten bereits das Thema des Finales anklingen.
Der vierte Satz ist ein fünfteiliges Rondo. Die erste Mandoline stellt das Hauptthema vor, das schwungvoll von den Übrigen begleitet wird. Das erste Couplet steht in B-Dur und präsentiert in der Gitarre ein gesangliches Thema, die Mandolinen fügen ruhige Synkopen hinzu. Das Geschehen verdichtet sich, chromatische Nebennoten und Achtelläufe erhalten Einzug und bereiten die Wiederkehr des Rondothemas in Es-Dur vor. Dieses wird dann in einer kleinen Fughetta durchgeführt, und es schließt sich das zweite Couplet an, dieses Mal in e-Moll. Ein letztes Mal erklingt das Rondothema, doch plötzlich in trübes c-Moll getaucht. Erst die Coda bringt das helle C-dur zurück und beschließt den Satz mit Synkopen und Achtelkaskaden in übermütigem Trubel.
Quartett Nr. 2 e-Moll
Besetzung | zwei Mandolinen, Mandola und Gitarre |
beendet | 23.12.2019 |
Widmung | Eulenspiegelquartett |
Sätze | 1. Moderato – 2. Allegro vivo. Trio: Quasi più tranquillo – 3. Adagio |
Länge | ca. 17 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
Das Quartett Nr. 2 orientiert sich stilistisch an Dmitri Schostakowitsch. Wie bereits im Concerto Nr. 3 für Mandoline und Zupforchester wird seine Tonsprache neu beleuchtet und auf eigene Art gehandhabt.
Der erste Satz im 9/8-Takt in e-Moll präsentiert in den ersten drei Takten bereits einen Großteil des gesamten thematischen Materials: Quart- bzw. Quintwechsel und kleine Sekunden. Das flüchtige zweite Thema kontrastiert mit dem ersten charakterlich, fokussiert aber dieselben Intervalle. Nach der Entwicklung beider Themen mit einigen dramatischen Ausbrüchen beruhigt sich das Geschehen, und der Satz endet grimmig grollend in e-Moll mit großer None.
Im zweiten Satz, einem h-Moll-Scherzo im 2/4-Takt, wird das Thema von einer chromatisch absteigenden Linie begleitet, die hier wichtiges Konstruktionselement ist. Nach einer hocherregten Steigerung endet der Scherzoteil in Dur, bevor sich das schlichte Trio im 3/4-Takt anschließt. Die Mandolinen bewegen sich hauptsächlich in Vierteln, die Mandola fügt gelegentlich Achtel hinzu. Diese drei Stimmen bleiben weitgehend in F‑Dur, während die Gitarre das Scherzothema intoniert – und zwar nach wie vor im h-Moll des Hauptteils.
Das Quartett endet mit einem e-Moll-Adagio in Sonatenform, das das emotionale Zentrum des Werks bildet. In ruhigem 3/4-Takt wird das Hauptthema vorgestellt, das abermals hauptsächlich aus Quarten, Quinten und kleinen Sekunden besteht. Das Seitenthema – es ist bereits im Scherzo kurz angeklungen – kontrastiert durch Punktierungen. Wiederum gibt es eine große Steigerung in der Durchführung, jedoch hier nicht hektisch-erregt wie im ersten Satz, sondern tragischen Charakters. In der Reprise geht die Dynamik nicht über den Pianobereich hinaus; die Themen werden in ein entrücktes Licht getaucht. In den Schlusstakten enden die Mandolinen tremolo auf der Septime e–d, während die Mandola letzte Motive rekapituliert. Das Tongeschlecht ist unbestimmt bis zum glockenhellen gis der Gitarre. – Ein positives Ende? Das bleibt fraglich…
Rapsodie in Gelb
Besetzung | zwei Mandolinen |
beendet | 8.11.2011 |
Widmung | – |
Sätze | – |
Länge | 3:20 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | Vogt & Fritz (Aachener Mandolinenbuch Band 1) |
Die »Rapsodie in Gelb« ist ein Beitrag zum Herbert-Baumann-Kompositionswettbewerb 2011. Sie wurde gemeinsam mit anderen Stücken ausgewählt und ins Aachener Mandolinenbuch, eine Sammlung von leichten Stücken für den Unterricht, aufgenommen.
Romanze
Besetzung | zwei Gitarren |
beendet | 05.07.2022 |
Widmung | Duo Jucorda |
Sätze | – |
Länge | 5:40 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
Die Romanze für zwei Gitarren entstand für das Duo Jucorda. Da die beiden Musikerinnen romantische Gitarrenmusik schätzen, insbesondere die von Johann Kaspar Mertz, versuchte ich, etwas in diesem Geiste zu schreiben.
Das Stück beginnt mit einer schlichten Melodie in C-Dur, die sich in einem ausdrucksvollen Bogen entfaltet. Nach einem kurzen Zwischenspiel, in dem die 2. Gitarre die Melodiestimme übernimmt, kehrt die Eingangsmelodie in Es-Dur zurück, wobei sich die Stimmen kanonisch imitieren.
Der Mittelteil steht in G-Dur. Das Thema mit seiner markanten Chromatik wird zweistimmig vorgestellt. Bei der Wiederholung wird es von Triolenfigurationen der 2. Gitarre begleitet. Eine weitere Steigerung führt das Thema nach C-Dur. Nun finden wieder Imitationen in beiden Gitarren statt, ebenso wie die Begleitung mit Akkordbrechungen in Sechzehnteln. Nach einem kurzen Fortissimo-Höhepunkt beruhigt sich die Musik schnell und führt zurück in den Hauptteil.
Bei seiner Wiederkehr steht das Hauptthema in A-Dur und wird zweistimmig geführt. Die 1. Gitarre spielt äußerst zart in den höchsten Registern. Erst am Schluss kehrt das Geschehen über einen Trugschluss nach C-Dur zurück. Eine Schlusswendung mit kurzem Aufleuchten von As-Dur beschließt die Romanze.
sarek
Besetzung | drei Gitarren |
beendet | 30.12.2020 |
Widmung | Judith Beschow, Erik Elias, Timon Jahn |
Sätze | Lento rubato – Allegro vivo e marcato – Andante leggiero – Presto agitato – Lento rubato |
Länge | 9 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
»Sarek« wurde angeregt durch Judith Beschow, die sich von mir eine Komposition für drei Gitarren wünschte. Entstanden ist ein einsätziges Werk in fünf Teilen. Der Titel nimmt einerseits auf das Hauptmotiv Bezug und ist andererseits der Name eines Nationalparks im nördlichen Schweden.
Am Anfang erklingen geheimnisvolle tambora-Akkorde und kurze Melodiefragmente, die bereits die harmonische Grundlage des Kommenden andeuten. Dem langsamen Einleitungsabschnitt folgt ein motorisches Spiel mit unregelmäßigen Metren, das sich temperamentvoll steigert. Pralltriller (ausnotiert als 16tel-Triolen) verstärken die quirlige Stimmung, die durch ein kurzes Intermezzo in den höchsten Registern unterbrochen wird.
Ruhe kehrt ein, wenn der Mittelteil im geraden Metrum mit einem steten Puls auf dem e“ beginnt. Die anderen Gitarren fügen gerade Achtel und Triolen hinzu, so dass ein fließender Gestus entsteht. Das Material des Hauptteils wird hier auf sein harmonisches Gerüst (verminderte und übermäßige Akkorde, oktatonische Skala) reduziert
Erneut wird das Geschehen belebt, diesmal durch eine Fuge über vorher exponiertes Material. Sie steht im ebenfalls geraden 2/4-Takt, jedoch erzeugen die durchgehenden 16tel eine erregte Stimmung, die zudem durch Akzente und polyrhythmische Elemente gewürzt wird. Nach einer kurzen Sequenz mit reinem golpe-Spiel erzeugen parallele Quinten im Bass zusätzlichen Druck, bevor der Teil in prächtigen Akkorden im fortissimo ausläuft.
Kaum verändert erklingt nun die Einleitung des Werks als Coda erneut. Der Kreis schließt sich, das Werk verklingt in schillernden Klängen mit Flageoletts und tambora-Effekten.
Sechs Stücke
Besetzung | Mandoline und Gitarre |
beendet | 14.09.2016 |
Widmung | Duo Consensus |
Sätze | 1. Vorspiel: Zart bewegt – 2. Sonatine: Lebhaft – 3. Romanze: Leicht fließend – 4. Fuge: Mäßig bewegt – 5. Rezitativ und Tanz: Redend, sehr frei im Tempo. Schwungvoll – 6. Nachklang: Stürmisch erregt |
Länge | 12 min. |
Uraufführung | 25.03.2017 Duo Consensus in Weimar |
Verlagsausgabe | Joachim-Trekel-Musikverlag |
Die zweite Wiener Schule war maßgebliches Vorbild für die vorliegende Komposition. Es handelt sich um sechs kürzere Stücke komponiert nach Schönbergs Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen, im Volksmund auch Zwölftontechnik genannt.
Die Folge beginnt mit einem Vorspiel, dessen verschiedene, sich ablösende Melodiefragmente eine kontinuierliche Spannungssteigerung bewirken. Zum Höhepunkt des Satzes tritt das akkordische Element in den Vordergrund, bevor sich das Geschehen wieder beruhigt.
Der zweite Satz Sonatine stellt zwei kontrastierende Gedanken vor: Eine bewegte Idee in Achteln eröffnet den Satz, der Seitengedanke läuft ruhiger mit Triolen in der Begleitung. Beide werden kurz durchgeführt, die Reprise arbeitet mit vertauschten Stimmen und Umkehrungen.
In der Romanze herrschen lyrische Gesten vor. Zart fließend wird ein punktiertes Motiv vorgestellt und verarbeitet. Der ausdrucksvolle Mittelteil arbeitet mit schillernden Akkorden und Quasi-Sequenzen.
Die Fuge ist streng dreistimmig. Sie arbeitet nicht mit Dux und Comes, sondern die Töne der Reihe geben den nächsten Themeneinsatz vor.
Rezitativ und Tanz verschmelzen zu einem Satz: Das Rezitativ bildet die Einleitung zum folgenden Tanz, der rhythmisch an eine derbe Polonaise erinnert, jedoch aufgelockert durch schnelle, fast vorschlagartige Läufe beider Instrumente. Im Mittelteil verbreiten stehende Akkordblöcke im pianissimo eine entrückte Stimmung.
Der Nachklang beginnt im Moment äußerster Erregtheit, nach und nach kommt das rhapsodisch-freie Geschehen zur Ruhe. Damit finden Stück und Werk einen friedlichen Abschluss.
Sonatine g-moll
Besetzung | zwei Mandolinen |
beendet | Herbst 1995 |
Widmung | Marianne Schmidt |
Sätze | 1. Moderato, non troppo allegro – 2. Intermezzo: Adagietto – 3. Vivace |
Länge | ca. 8 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
Streichquartett
»Kleines Requiem«
Besetzung | zwei Violinen, Viola, Violoncello, Röhrenglocken |
beendet | August 1999 |
Widmung | Kinderkrebsstation des Berliner Virchow-Klinikums |
Sätze | 1. Introduction – 2. Passacaglia |
Länge | ca. 22 min. |
Uraufführung | – |
Verlagsausgabe | – |
Das Stück verarbeitet Erinnerungen, die ich an meine Zeit als Zivildienstleistender im Krankenhaus habe. Die Röhrenglocken und die fast durchweg polyphone Faktur des Hauptteils sollen den sakralen Charakter des Quartetts verdeutlichen und stehen überdies dafür, dass manchen Kindern in ihren letzten schweren Wochen neben den Eltern und dem Pflegepersonal auch die Religion Mut und Stärke gegeben hat.
Vier Liebeslieder nach Texten von Erich Fried
Besetzung | Sopran, drei tiefe Blockflöten und Gitarre |
beendet | 25.10.2007 |
Widmung | Angela Bertus und Mareile Busse |
Sätze | 1. Nur nicht – 2. Aber – 3. Erwägung – 4. Was es ist |
Länge | 8 min. |
Uraufführung | 27.04.2008 in der Magdalenen-Kirche Berlin-Neukölln |
Verlagsausgabe | – |
Die Liebeslieder nach Gedichten von Erich Fried entstanden auf Anregung meiner guten Freundinnen Angela Bertus und Mareile Busse.
Den vier Vertonungen liegen verschiedene harmonische Prinzipien zugrunde, mit denen versucht wurde, die kontemplative, sehnsuchtsvolle bis verklärende Stimmung der Gedichte wiederzugeben.
Das erste Lied »Nur nicht« macht häufigen Gebrauch der Ganztonleiter, sowie verminderter und übermäßiger Akkorde. Ihr Gebrauch spiegelt die Gegensätzlichkeit von Fiktion und Realität im Gedicht wieder.
Das zweite Lied »Aber« zeigt in den vielseitig parallel geführten Stimmen den gemeinsamen Lebensweg der beiden Individuen und ihre sich verändernde Beziehung zu einander.
Im dritten Lied »Erwägung« finden verschiedenste Sext-, Sept- und Nonakkorde Anwendung, die mir ihren schillernden Farben die Abwägung und die im Text gezeigte Irrelevanz derselben nachzeichnen.
Das vierte Lied »Was es ist« fokussiert schließlich mit seinen Akkorden aus Quarten, Quinten und Tritoni die Ambivalenz und gleichzeitige Faszination der Liebe als höchstes menschliches Gut.