Die sechs Ansichten des Kirchturms zu Springiersbach

beendet 16.05.2003
Widmung
Sätze Prolog – 1. Moderato – 2. Vivo – 3. Poco pesante – 4. Allegretto – 5. Andante con moto e serioso – 6. Fluente – Epilog
Länge ca. 8 min.
Uraufführung 21.10.2003 im Curt-Sachs-Saal des Musikinstrumentenmuseums Berlin
Verlagsausgabe Joachim-Trekel-Musikverlag


Die Idee zu diesem Stück entstand 1999 auf einer Orchesterreise nach Springiersbach. Der Kirchturm des Ortes faszinierte mich dermaßen, dass ich immer andere Ansichten fand, ihn zu fotografieren, und schließlich beschloss, diese Ansichten in einem Variationszyklus zu verarbeiten.

Es entstanden sechs sehr gitarristisch komponierte Ansichten in einer romantisch-impressionistischen Tonsprache. Als Rahmen dienen ein Prolog und ein Epilog, die als Glockenläuten konzipiert sind.

»Die sechs Ansichten des Kirchturms zu Springiersbach« wurden 2003 beim Wettbewerb »Jugend komponiert« mit einem 2. Preis ausgezeichnet.


Fünf Stücke

beendet 05.12.2003
Widmung Michael Kubik
Sätze 1. »Gestern« – 2. »Sieben« – 3. »Eis« – 4. »Mosaik« – 5. »Dunkel«
Länge 2:45 min – 1:10 min. – 2:30 min. – 2:45 min. – 2:10 min.
Uraufführung
Verlagsausgabe

Die Harmonik der fußt auf drei Elementen: 1. freie bis strenge Zwölftontechnik 2. Akkorde aus Quarten und Quinten, die parallel verschoben werden 3. ist die Komposition grundsätzlich stark durchchromatisiert.

Das erste Stück stellt den Prozeß des sich Erinnerns dar. Aus einzelnen Elementen formen sich nach und nach komplexere Gedanken, die, einmal erinnert, sofort anderen Elementen Platz machen.
Das zweite Stück läßt sich formal vollständig auf die Zahl 7 zurückführen. Es verwendet den 7/8-Takt und besteht aus sieben Teilen, die jeweils eine Länge von sieben Takten haben. Dabei ist die Spannungskurve der herkömmlichen genau entgegengesetzt.
Im dritten Stück steht nicht Bewegung sondern Statik im Vordergrund. Eine Eisfläche gerät nach und nach so unter Spannung, daß sie schließlich am Ende bricht. Die Töne der auskomponierten Triller und Tremoli sind in diesem Satz komplett zwölftönig organisiert.
Im vierten Stück werden ähnlich wie im ersten Stück kleine Bausteine (Mosaiksteine) zu einem größeren Gebilde zusammengesetzt. Auch hier gibt es eine große Steigerung, bevor sich der strukturell ganz anders gestaltete Mittelteil, quasi ein „Mini-Sonatensatz“, anschließt. Die Reprise des Hauptteils ruft noch einmal einige Strukturen vom Anfang in Erinnerung, bevor ein mäanderartiges Band, erzeugt aus sich chromatisch verschiebenden Akkordbrechungen, den Satz beschließt.
Im letzten Stück ist schließlich der Titel programmatisch für Klangfarben und Register. Es handelt sich um eine freie Form, wobei das auffälligste Merkmal der Wechsel zwischen bewegten und statischen Momenten ist.


Gitarrensonate D-Dur

beendet August 1995
Widmung
Sätze 1. Allegro – 2. Andante – 3. Rondo: Allegro vivace
Länge ca. 18 min.
Uraufführung
Verlagsausgabe

Die Sonate ist nach klassischem Vorbild dreisätzig. Der erste Satz, ein Sonatensatz, arbeitet mit zwei verhältnismäßig stark kontrastierenden Themen im 2/4- bzw. 3/4-Takt und einer mehr episodischen als entwickelnden Durchführung.
Der zweite Satz ist ein Variationssatz in G-dur.
Der dritte Satz ist ein freies Rondo, in dem fast durchgehend virtuose 16tel-Bewegungen vorherrschen. Gegen Ende liegt ein kadenzartiger Einschub mit nachfolgendem Andante mysterioso, das das letzte Erklingen des Rondothemas vorbereitet. Nach einem großen Accelerando endet die Sonate überraschend im Piano.


Lamento

beendet Dezember 2009
Widmung Eva Frommbach (posthum)
Sätze
Länge ca. 6:40 min.
Uraufführung
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»Lamento« ist eine sehr persöhnliche Komposition. Sie entstand als Requiem auf eine gute Freundin, die im November 2009 nach schwerer Krankheit verstorben ist.


Passagen

beendet 19.02.2013
Widmung Judith Beschow
Sätze
Länge 8 min.
Uraufführung
Verlagsausgabe

Die Konzertfantasie »Passagen« entstand 2013 auf Anregung und für Judith Beschow zu ihrem Examen im Fach Gitarre.

Das Werk ist eine Parabel über den Choral »Jesus bleibet meine Freude« aus der Kantate BWV 147 von Johann Sebastian Bach. Eigentliches Thema ist die instrumentale Einleitung des Chors; die Musik erwächst daraus und kehrt dorthin zurück.
Dazwischen entwickeln sich vielfältige Charaktere: Nach dem präludierenden Beginn mit verschiedenen Arpeggiofiguren folgt ein milongaartiger Abschnitt, der neues Material präsentiert. Er mündet nach einer deutlichen Zäsur mit Accelerando in einen grotesken Spuk voller origineller Effekte und wilder Rhythmen, der zunächst das Monogramm B-A-C-H exponiert und dann das Bachsche Thema wie in einem Zerrspiegel erscheinen lässt.
Nachdem sich dieses in fluoreszierende Krümel aufgelöst hat, beruhigt sich das Geschehen und es folgt der emotionale Ruhepol des Werks – eine von Flageoletts schimmernde Variante der eigentlichen Chormelodie, die bis dahin gar nicht zu hören war. Der dramatische Höhepunkt baut sich im Anschluss auf, wenn das Thema von romantischen Figurationen umspielt erst in Moll, dann in strahlendem D-Dur erklingt. Arpeggi, Läufe und volle Akkorde ergeben ein prächtiges Klangbild.
Die Musik beruhigt sich erneut, gleichsam durch die Hintertür nähert sich wieder das Thema des Anfangs. Der Kreis schließt sich, und das Ende des Werks, jetzt langsamer als der Beginn, wirkt sehr feierlich und edel mit seinen sparsam gesetzten Basstönen, die wie das Thema selbst gänzlich aus der Feder J. S. Bachs stammen.


Prélude No. 1

beendet 16.04.2019
Widmung Timon Jahn
Sätze
Länge 5 min.
Uraufführung
Verlagsausgabe

Das »Prélude No. 1« entstand auf Anregung von Timon Jahn, dem es auch gewidmet ist. Es handelt sich um ein Konzertstück in der Tradition der Prelúdios von H. Villa-Lobos. Die Tonsprache bewegt sich im Bereich freitonaler Romantik und reicht bis zu chromatischen Strukturen, deren Grundlage die Saitenstimmung der Gitarre bildet.

Ruhige Arpeggi mit markanten Pralltrillern beginnen das Stück in a-Moll. Es folgt eine expressive Melodielinie in B-Dur, die begleitenden Akkordbrechungen werden durch milddissonante Zusätze wie Sexten und Septen gewürzt. Triolen beleben das Geschehen, das sich nun wieder frei im harmonischen Bereich um a‑Moll bewegt.
Nach einer Zäsur beginnt der kontrastierende Mittelteil: ein Vivace scherzoso im 4/8-Takt. Zunächst einstimmig arbeitet es vermehrt mit Figuren, die aufgrund ähnlicher oder gleicher Fingersätze auf verschiedenen Saiten entstehen. Die Stimmung ist geheimnisvoll bis skurril und mitunter etwas derb. Plötzlich läuft die Musik ins Leere, parallel verschobene Akkorde steigern die Spannung, dann schillernde Akkorde über einem Orgelpunkt… Ein Ritardando führt letztlich den Abschnitt natlos ins Da Capo des Hauptteils.
Die Coda schließt nach der expressiven B-Dur-Episode an. Sie nimmt inhaltlich den Triolenteil von vorher auf, jedoch nun mit lebhaften Sechzehnteln in leuchtendem A-Dur. Dann führen quirlige Akkordbrechungen in die hohen Register der Gitarre und beenden das Stück mit einem brillianten Schlussakkord in strahlendem Fortissimo.

Die Schwierigkeit des »Prélude No. 1« ist in der oberen Mittelstufe angesiedelt. Ich habe mich bemüht, dankbare Musik zu schreiben, also den technischen Anforderungen ein möglichst großes Maß an musikalischer Aussage und Schönheit entgegenzuhalten.


Toskanische Skizzen

beendet 02.03.2014
Widmung Christoph Belz und seine Schüler
Sätze 1. Il Palazzo Ricci. Allegro – 2. Pienza im Regen. Fluente – 3. Auf der Piazza Grande. Andante grave – 4. Abend in Montepulciano. Adagio
Länge ca. 8:30 min.
Uraufführung
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Idee zu den Toskanischen Skizzen entstand 2009 auf einer Reise ins italienische Montepulciano. Entstanden sind vier Miniaturen, die markante Eindrücke des Aufenthalts in kleinen Szenen festhalten.

Die einflussreiche Familie Ricci baute im 16. Jahrhundert den Palazzo Ricci in Montepulciano. Die 1. Skizze erzählt die wechselvolle Geschichte dieses Palazzo. Nach der ersten Blütezeit folgte eine Periode des Verfalls und des Vergessens, bis in der Neuzeit die Restauration des Gebäudekomplexes stattfand. Heute ist der Palazzo in neuem Gewand eine Europäische Akademie für Musik.
Pienza ist eine Kleinstadt in der Toskana, keine 15 km von Montepulciano entfernt. Die 2. Skizze portraitiert das pittoreske Kleinod, dessen historisches Zentrum 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ein Landregen geht auf verfallene Gebäude und schmale Gassen nieder, doch nach einem kurzen Gewitter reißt die Wolkendecke auf, und die ersten Sonnenstrahlen tauchen die Stadt wieder in ein freundliches Licht.
Unweit des Palazzo Ricci bildet die Piazza Grande das Zentrum Montepulcianos. Die knappe 3. Skizze beschreibt die drückende Hitze auf dem am frühen Nachmittag menschenleeren Platz. Kirchenglocken läuten, und plötzlich bevölkert eine Gruppe Reisender den Platz, laut redend und lachend. So schnell, wie sie durch eine Gasse gekommen sind, verschwinden sie in eine andere und hinterlassen die Piazza Grande in Stille.
Die bei weitem längste 4. Skizze ist dem Abend in Montepulciano gewidmet. Die Hitze des Tages ist vorüber, die Dämmerung bricht herein und überall erstrahlt die Stadt in sanftem Laternenlicht. Es ist die Zeit, da man sich mit Freunden bei einem Glas Vino Nobile an den Straßenrand setzt, den Tag Revue passieren lässt und die zauberhafte Stimmung genießt.