Fünf Konzert von Young Euro Classic besuche ich dieses Jahr. Den Auftakt bildete das Eröffnungskonzert am vergangenen Freitag mit dem »Polska Orkiestra Sinfonia Iuventus im. Jerzego Semkowa« aus Polen. Es wurde von dem jungen Dirigenten Jakub Chrenowicz geleitet und präsentierte u. a. zwei Symphonien von Ludwig van Beethoven.

Nach der Festivalfanfare und den obligatorischen Grußworten ging es um ca. 20:20h los mit der Symphonie Nr. 6 F-Dur op. 68, der »Pastorale« von Beethoven. Ich meine diese Symphonie noch nie im Konzertsaal gehört zu haben, und bisher auch selten zuhause. Im Gegensatz zu den meisten anderen Symphonien Beethovens hat sie sich mir noch nicht so richtig erschlossen. Vielleicht lag es daran, dass eine anstrengende Woche hinter mir lag, aber auf mich wirkte das Werk überlang – womöglich ist es aber auch darin begründet, dass das Thema der Symphonie (bis auf die Darstellung des Sturms im vorletzten Satz) das Idyll ist, und somit über weite Strecken der reine Wohlklang zelebriert wird und das dramatische Element zurücktritt. Das Orchester trifft keine Schuld, es spielte tadellos, und der Dirigent machte auch einen sehr engagierten, teils überkorrekten und manchmal etwas mechanischen Eindruck. Hier manifestierte sich m. E. die noch etwas mangelnde Erfahrung des jungen Musikers.

Nach der Pause erklang ein Werk eines polnischen Komponisten, die »Toccata« für kleines Orchester von Artur Malawski aus dem Jahre 1947. Es war ein kurzes (10 min.) und kurzweiliges quirliges Stück mit kraftvollen Rhythmen, von der Aussage teilweise etwas durcheinander, was aber bestimmt so gewollt war. Ich hatte schon weit Moderneres gehört, aber im Kontext von Beethoven wirkte das Stück sehr frisch. Und es inspirierte mich zu einem eigenen Versuch, etwas für kleines Orchester zu schreiben…
Als letztes Werk hörten wir dann noch die Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 von Beethoven. Ich glaube, auch dieses Stück hatte ich vorher noch nicht im Konzert gehört, wohl aber viele Male auf CD. Besonders in meiner frühen Zeit, als Klassik noch neu für mich war, hörte ich die Symphonie ständig. Hier nun zahlte sich die sehr deutliche Dirigierweise von Chrenowicz aus, denn sie gab der Interpretation die nötige Energie und Härte. Die Fermaten im ersten Satz hätte ich mir etwas länger gewünscht, und den langsamen Satz mit etwas mehr Ruhe, aber ansonsten war ich mit seiner Fassung vollends einverstanden. Besonders gefreut hat es mich, die Wiederholung der Exposition im letzten Satz zu hören. Diese wird sonst gerne mal weggelassen.

Insgesamt war es ein klassisch-runder und gelungener Auftakt zum diesjährigen Young-Euro-Classic-Festival, der Lust macht auf vier weitere Abende.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*